Graffiti ist Öffentlichkeitsarbeit.
Graffiti ist bei vielen Menschen verpönt. Es ist Schmiererei und Vandalismus. Aber nur wenn es sich um Sprühereien auf illegalen Flächen handelt. An freigegebenen Wänden ist Graffiti im Grunde genau das Gegenteil. Es wird akzeptiert, sogar bestaunt – es ist eine Art von Öffentlichkeitsarbeit. Denn Graffitikünstler verschönern nicht nur Lebensräume, sondern sie bringen Kunst auf die Straße: Streetart eben. Und zwar für jedermann kostenlos.
Normalerweise müssen Kunstinteressierte in Museen Geld dafür bezahlen, Kunst zu betrachten. Dadurch ist Kunst oft Menschen vorbehalten, die sowohl das nötige Kleingeld haben, als auch bereit sind, es für Kunst auszugeben.
Mit Graffiti wird einfach die ganze Stadt zum Freilichtmuseum. Sie wird lebendig, erzählt Geschichten und spiegelt Kreativität wider. Städte beherbergen nicht länger nur Museen, sie werden selbst zu einem Museum. Durch Graffiti wird Kunst zu etwas zum Anfassen: Sie entsteht in einer Umgebung mit der sie eins wird. Diese Kunst wird nicht irgendwo geschaffen und dann irgendwo anders hin gebracht. Sie entsteht direkt vor Ort – beeinflusst den Ort und wird dadurch beeinflusst.